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Minigolf - die Geschichte

Vom Grossgolf zum Kleingolf

Minigolf und Golf sind sehr ähnliche Sportarten. Tatsächlich ist Minigolf vom eigentlichen  Golfspiel entstanden. Die Spielbahnen (Fairways) sind beim Golf vom Abschlag bis zum Grün (Green) in der Regel zwischen 200 und 500 m lang. Deshalb benötigt man für einen 18-Loch-Golfplatz rund 50 ha Land. Dies und auch die Kosten dieser Anlagen waren die Gründe für die Idee eines "kleinen Golfspiels". Es sollte für jedermann erschwinglich sein. So entstanden vor fast 100 Jahren die ersten Trainingsgrün in den USA. Im Laufe der Zeit wurden Hindernisse wir Türen, Figuren oder Bodenwellen ins Spiel eingebaut. Die Pisten des sogenannten Bahnengolfs bestanden aus verschiedenen Materialien, teils aus gewalztem Tennissand, teils aus gepresstem Lehmboden. Man fasst die Bahnen mit Holzbanden ein.

Genormtes Bahnengolf

Die eigentliche Geburtsstunde des Minigolfs schlug erst viel später. Der Schweizer Gartenarchitekt Paul Bongni hatte bereits 1951 die Idee gehabt, einen genormten Golfplatz für jedermann zu bauen. 1953 errichtete er dann in einem kleinen Waldstück namens Bosco Isolino bei der Tessiner Stadt Locarno, unweit vom Ufer Lago Maggiore, nach seinen Plänen den ersten aus 18 Pisten bestehenden Minigolfplatz. Er wurde an Ostern 1954 eröffnet. Die Hindernisse legte Bongni nach den gleichen sportlichen Gesichtspunkten wie beim Grossgolf fest. Seine Bahnen lies er patentrechtlich schützen und gab inen den Namen "Minigolf" und schuf damit die Voraussetzung, dass auf der Basis seines Systems baugleiche Anlagen überall den selben Kriterien und Massen angelegt werden konnten. Die Geschichte des Minigolfs wurde durch diese Minigolfbahnen deshalb so massgeblich beeinflusst, weil alle 18 Pisten einer Anlage genormt wren, d. h., sie waren so konzipiert, dass der Spieler jede Bahn, bei gehöriger Übung natürlich mit einem einzigen Schlag, einem As, bewältigen konnte. Und das war der massgebende Unterschied zu den Kleingolfplätzen der 30er Jahre in Deutschland, Skandinavien oder Amerika. Der ersten Minigolf-Sportanlage in Locarno folgten schon bald ein zweiter Platz im Nachbarstädtchen Ascona, weitere in den umliegenden Fremdenverkehrszentren und Urlaubsorten am Lago Maggiore und am Luganer See. 18 waren es bald innerhalb eines Jahres. Von hier aus wurde der Minigolf-Gedanke sehr bald auch in die umliegenden Länder getragen, nach Italien, Deutschland und auch Österreich. Ende 1962 existiererten schon rund 120 Sportanlagen in Europa.

Quelle: "Das grosse Bahnengolf Buch" von Mathias Kaiser (1981, Sport + Freizeit Verlag, ISBN 3-88759-027-9)

Bahnensysteme

Im Minigolf gibt es verschiedene Bahnensysteme, welche sich grundsätzlich unterscheiden:

  • Betonbahnen
  • Eternitbahnen
  • T5000-Bahnen
  • Filzbahnen
  • Fantasiebahnen

Betonbahnen (Bongni)

Das wohl beliebteste Bahnensystem ist dasjenige mit den Betonbahnen. Sie sind sehr solid und das Betreten ohne Probleme möglich. Das Fundament beteht aus reinem Beton, worauf meist ein eingefärbter Betonbelag gemacht ist. Die Begrenzung bilden verzinkte Rohrbanden, welche mit Laschen am Fundament verschraubt sind. Der Ursprung der Bongni-Betonbahnen geht bis ins Jahr 1953 zurück (siehe Rubrik Minigolf-Geschichte). Nach dem Gründer benannt, hat dieses System 18 genormte Pisten, welche 12 m lang un 1.25 m breit sind. Ausnahme ist die ca. 25 m lange Weitschlag-Piste. In den 80er Jahren kamen jedoch Bahnen auf, welche sich in der Grösse unterscheiden. Die sogenannten 80%-Bongni-Bahnen sind dementsprechend 9.6 m lang un 1 m breit. So brauchen sie im Gegensatz zu den 100%-Bongni-Bahnen weniger Platz.

Eternitbahnen

Ein auch sehr verbreitetes Bahnensystem sind die Eternitbahnen. Das sogenannte Miniaturgolf hat 6.25 m lange und 0.90 m breite genormte Bahnen. Diese bestehen aus Zementplatten (Eternit), die in Eisenwinkelrahmen verlegt sind. Sie sind wesentlich heikler als Betonbahnen und sollen deshalb nicht betreten werden. Da die Eternit-Pisten viel kleiner sind, als diejenigen der Bongni-Betonbahnen, kann man den Parcours mit tieferen Punktzahlen spielen. Es wurde auf Eternit schon eine Punktzahl von 18 erreicht.

T5000-Bahnen

Jemand kam mal auf die Idee, die Vorteile der Betonpisten mit denjenigen der Eternitbahnen zu verbinden. So entstanden Betonbahnen mit Rohrbanden mit der Grösse und Hindernissen von Eternitbahnen.

Filzbahnen

Die Filzbahnen kommen ursprünglich aus Schweden. Diese Bahnen bestehen aus Holz und sind mit einer Filzauflage versehen.

Die Banden sind ebenfalls aus Holz und die Endkreise achteckig. Die Länger der Pisten ist zwischen 6 und 12 m, de Breite 0.8 - 0.9 m.

Fantasiebahnen

Diejenigen Bahnen, welche nicht genormt sind, fallen unter die Kategorie der Fantasiebahnen.

Grundregeln des Minigolfs für Volksspieler

Das Ziel des Minigolfsportes ist, 18 Bahnen mit möglichst wenigen Schlägen zu absolvieren. Der Ball wird von einem Punkt innerhalb des Abschlagfeldes aus geschlagen. An jeder Bahn sind max. sieben Schläge erlaubt. Befindet sich der Ball nach dem sechsten Schlag noch nicht im Loch, so werden sieben Schläge notiert und das Spiel wird an der nächsten Bahn fortgesetzt. Ist das Hindernis nach dem dritten Schlag noch nicht überwunden, wird der Ball vor das Hindernis abgelegt und unter Anrechnung eines Zusatzpunktes von dort weiter gespielt. Diese Erleichterung ist im Turniersport nicht erlaubt. Ist das Hindernis einmal überwunden, wird von dort weitergespielt, wo der Ball liegen bleibt. Befindet sich der Ball nahe an der Bande oder an einem Hindernis, so dass er kaum spielbar ist, darf er bis zur Begrenzungslinie versetzt werden.

Spielmaterial

Zur Ausrüstung des ambitionierten Minigolfspielers gehören ein Schläger und ein Sortiment aus Bällen mit verschiedenen Eigenschaften:

Der Minigolfschläger

Zum Minigolfspielen braucht man Schläger in der Art, wie sie zum Putten (einlochen) im Gross-Golf verwendet werden. Es gibt verschiedene Arten von Schlägerköpfen - Hammerform, L-Form, abgerundete Bodenlinie oder gerade, usw.:

Sie bestehen aus verschiedenen metallischen Materialien wie Stahl, Messing oder Aluminium. Fast alle Turnierschläger sind auf der Schlagseite mit einer Gummiauflage versehen. Dadruch wird erreicht, dass besonders härtere Bälle besser vom Schläger abfedern. Somit ist auch kein so starkes ausholen nötig, was die Gefahr vom Verreissen der Schlagbewegung verringert. Auf diese Weise wird die Schlagausführung auch besser berechenbar. Die Gummiauflage bietet noch eine weitere Möglichkeit: Es lassen sich so genannte Effet-Schläge durch das Anschneiden des Balles besser ausführen. Unter der benachbarten Rubrik "Schlagtechniken" wird mehr darüber erklärt.

Es wird auch darauf geachtet, dass der Schlägerkopf nicht glänzend ist und Sonne und Licht in störender Weise reflektiert. Deshalb sind viele schwarz und matt lackiert. Es hilft auch, die Oberfläche mit einem matten Klebeband abzukleben. Auf der Oberseite befindet sich als Zielhilfe eine oder zwei gerade Linien. Damit der Schläger gut in der Hand liegt, bietet sich an, den Griff mit einem Lederband zu umwickeln. Die Hände sollen auch bei nassem Wetter nicht abrutschen können.

Die Länge des Schaftes kann den Wünschen  des Spielers angepasst werden. Durchschnittlich liegt sie bei 60 bis 80 cm. Das Gewicht abhängig vom Material, beträgt 500 bis 800 Gramm. Preislich bewegen sie sich zwischen CHF 100.-- und CHF 150.--.

Es gibt Turnierspieler, welche für den Weitschlag einen separaten Schläger verwenden. Dort wird der Ball ab dem Tee (Untersatz) über eine weitere Distanz in einen Endkreis gespielt. Diese Weitschlagschläger haben eine grössere Abschlagfläche und erhöhen die Treffsicherheit beim Abschlagen. Zum Einlochen im Endkreis wird allerdings wieder der "normale" Schläger verwendet.

Die Minigolfbälle

Die grösste Vielfalt in Sachen Minigolf ist bei den Bällen anzutreffen. Ausser der Form unterscheiden sich die Minigolfbälle in allen Eigenschaften. Farbe, Gewicht, Oberfläche, Sprunghöhe, Elastizität und sogr Grösse. Diese muss aber nach Turniervorschrift im Bereich 37 und 43 mm liegen. Einige Bälle sind lackiert, andere nicht. Einige Bälle haben eine glatte Lackierung, andere eine raue. Es ist eine richtige Faszination, diese vielfältigen Balleigenschaften kennen zu lernen. Beim Gross-Golf benötigt man ein Ball, aber eine Vielzahl an Schlägern. Beim Minigolf ist es gerade umgekehrt. Mit einem Schläger verwendet man in einer Runde mehrere Turnierbälle. Wozu aber tragen die Minigolfer ein Köfferchen mit mehreren dutzend Bällen mit sich herum, wo es doch nur 18 Bahnen hat? Dies ist eine gute Frage und lässt sich ganz einfach erklären. Wie die Eigenschaftsvielfalt der Bälle vermuten lässt, steckt mehr dahinter.

Jede Minigolfbahn ist in ihrer Art einzigartig. Das heisst, dass zwischen Abschlag und dem Zielloch auf den ersten Blick eine Distanz dazwischen liegt und allenfalls ein bauliches Hindernis. Wenn man sich dann überlegt "wie bringe ich den Ball ins Loch?" wird klar, dass es oft mehrere Varianten gibt, dies zu bewerkstelligen. Viele Bahnen bieten alleine durch das Bandenspiel mehrere Möglichkeiten. Das Verhalten der Bälle zeigt hier grosse Unterschiede. Während elastischere Bälle besser von der Bande abprallen, bleiben härtere Bälle mit geringer Sprunghöhe fast daran kleben. Spielt man über mehrere Banden sollte der Ball auch nicht zu langsam sein. Bei der Sprungschanze hingegen wählt man eher ein Ball mit langsamer Eigenschaft, weil das Hindernis mit einem zügigen Schlag überwunden werden muss. Ein schnellerer Ball würde aus der Piste springen.

Ein sehr grosser Einfluss auf die Eigenschaften eines Balles hat die Temperatur. Durch die Erwärmung des Materials ändert sich ds Bandenverhalten des Balles, wie auch die Laufeigenschaft. Kann nicht auf ein Ersatzball ausgewichen werden, ist es oft notwendig, den Ball  zu wärmen oder zu kühlen, bevor man spielt.

Minigolfturniere finden an einem festgelegten Wochenende statt, auch wenn es regnet. Hier ist improvisieren gefragt, denn das Wasser auf der Piste bremst den Ball zusätlich ab. Vor allem das Bandenspiel bei Nässe entwickelt sich zum Abenteuer, denn der Ball rutscht mehrheitlich ab. Gefragt sind hier Bälle mit einem Raulack. Diese sind im Gegensatz zu den Glattlackierten in solchen Situationen besser geeignet.

Ein qualitativ guter Turnierball kostet zwischen CHF 20.-- und CHF 30.--. Die Ballkoffer sind in diversen Ausführungen und Grössen erhältlich.

Quelle: teilweise "Das grosse Bahnengolf Buch" von Mathias Kaiser (1981, Sport + Freizeit Verlag, ISBN 3-88759-0279)

Schlagtechniken

Schlagstellung und Körperhaltung

Für ein erfolgreiches Minigolfspielen ist eine korrekte Körperhaltung, richtiger Griff des Schlägers und auch die Schlagstellung sehr wichtig. Ist der Ball auf der Piste abgelegt, gilt es, die richtige Schlagstellung einzunehmen:

Die Füsse bilden ein gleichschenkliges Dreieck zum Ball, wobei sie in paralleler Linie zur Schlagrichtung gestellt erden. Der Abstand von den Füssen zum Ball liegt zwischen 25 und 50 cm. Leicht nach vorne gebeugt kann möglichst senkrecht auf den Ball geblickt werden. So ist eine bestmögliche Kontrolle des Schlages möglich.

Nun gilt es, den Schläger richtig im Griff zu haben. Häufige Griffarten sind der Faustgriff und der Zeigegriff:

Faustgriff
Zeigegriff

Im Gegensatz zum Gross-Golf, wo beim Drive-Schlag die Schultern seitlich verschoben sind, befinden sich diese beim Minigolfer in paralleler Linie zur Schlagrichtung. Die Ellenbogen etwas nach aussen richten, damit sie beim Schlagen nicht am Oberkörper anstelln und den Schlag verreissen. Der Schläger befindet sich hinter dem Ball und wird nach dem zielen fest gehalten.

Schlagausführung

Um den Ball mit der richtigen Schlagstärke zu spielen erfordert es Erfahrung und Training. Die Schlagausführung bleibt aber im Wesentlichen die gleiche. Wenn die Schlagstellung eingenommen, das ziel avisiert und der Schläger fest im Griff ist, kann der Schlag ausgeführt werden. Man holt etwas nach hinten aus und macht die Schlagbewegung nach vorne in Zielrichtung.

Während des ganzen Bewegungsablufs ist stets darauf zu achten, dass dei Augen auf den Ball gerichtet sind. So beugt man einem Nachschauen des Balles vor. Denn dadurch würde sich der Kopf Reflex bedingt mitdrehen, was dann eine Nachrichtung der Halsmuskulatur zur Folge hätte und der Oberkörper mitdrehen würde. Solange man den Blick auf dem stehenden Ball hat, mag das Auge beim Abschlagen nicht mitfolgen und der Kopf bleibt einfacher in ruhiger Position. Wenn die Augen mit dem Schläger mitlaufen, wird bei der Schlagabgabe der Blick auf den Ball geleitet. Die Gefahr, dem Ball nachzuschauen mit dem dazu gefolgtem Körperdrehen ist dann sehr gross.

Es ist ganz wichtig, dass sich nur die Arme bewegen, solange der Ball nicht komplett vom Schläger abgegeben wurde. Deshalb ist es auch wichtig, den Schlag genug weit durchzuziehen, ohne abzubremsen. Durch das Abbremsen des Schlages kann man das Tempo nicht mehr unter Kontrolle halten. Dies ist aber sehr wichtig, um das Ballgefühl zu erhalten. Härtere und trägere Bälle lösen sich weniger schnell vom Schläger. Deshalb sit eine gerade geführte und durchgezogene Schlagausführung sehr wichtig.

Bandenspiel

Wenn Sie schon mal einem Minigolf-Clubspieler zugeschaut haben, ist Ihnen sicher aufgefallen, dass er auch bei geraden Bahnen indirekt über die Bande spielt. Damit lässt sich die gewollte Lauflinie es Balles besser treffen, weil man ein näheres Anspielziel, die Bande, avisieren kann. Dazu kommt noch ein Vorteil geometrischer Natur. Wenn man nicht ganz die beabsichtigte Richtung trifft, so hat dieser Fehler über die Bande bis zum eine eine kleinere Streuung, als wenn einem die gleiche Abweichung auf der direkten Linie passiert wäre. Zudem kommt, dass die Bahnen nicht ganz eben sind und meistens nach einer Seite ablaufen. Durch konzentriertes Training gilt es, diese Finessen in den Griff zu bekommen.

Effetschlag

Für technisch schwierige Bahnen wird der sogenannte Effetschlag angewendet. Wer ihn beherrscht, hat in manchen Situationen die grösseren Einloch-Chancen. Unter einem Effetschlag versteht man ähnlich wie beim Billard, das Anschneiden des Balles. Dabei wird der Ball absichtlich angerissen, entweder von obennach unten (Ziehschnitt), oder von unten nach oben (Schiebeschnitt). Der Ball dreht sich dann um seine eigene Achse:

Die Absicht dabei ist, dem Ball durch einen ganz bestimmten Effet eine genauer zu berechnende Richtung zu geben und zwar beim Rückprall von der Bande. Folgende Abbildung verschaulicht den Unterschied:

 

1.) Mit Effet 2.) Ohne Effet

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